28.01.2012

#quatre-vingts-trois.

Ruhig und mit viel Bedacht schlüpfe ich, so leise ich kann, aus seinen Armen und begebe mich ins Bad. Das helle Licht blendet mich. Ich blinzel solange, bis ich wieder halbwegs normal sehen kann, schnappe mir seine schwarze Bürste und richte meine mehr oder weniger zerzausten Haare. Als ich mir meine Augen vor dem Spiegel gerieben habe, sause ich auf Zehenspitzen in sein Zimmer und suche mein Handy. 5 verpasste Anrufe, meine Mum. Ich rufe sie zurück und kläre noch einmal mit ihr die Zeit. Endlich bin ich fertig, habe jedoch nur noch 9 Minuten bis mein Bus kommt. Ich muss mich beeilen und gehe zurück ins Wohnzimmer. Dort drücke ich ihm einen Kuss auf die Wange. Kurz schlägt er die Augen auf und schaut mich an. "P, ich muss los! Ich schaffe sonst meinen Bus nicht!" hauche ich ihm ans Ohr. Er grinst mich nur an, schließt aber ohne jegliche Regung sofort wieder seine Augen. Kurz betrachte ich das JungelCamp auf RTL im Fernsehen, schaue dann nochmal auf die Uhr. 7 Minuten, scheiße. Schnell renne ich in sein Zimmer und zücke einen Zettel und irgendeinen roten Stift. Ein paar Worte kritzel ich, wie es die Zeit zulässt, auf das weiße Blatt Papier und lege es ihm vor die Decke. Ein letzter Kuss von mir und schnell ziehe ich mir meine grauen Stiefel an. 5 Minuten. Nach dem leisen Schließen der Tür rase ich die Treppen runter und stehe in der kalten Nacht. Eine Träne rollt mir über's Gesicht, als der eisige Wind mir ins Gesicht bläst.

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