#trente-cinq.

Heut ist Sonntag. Wiedermal. Ich wache um 6:52 Uhr auf, lese deine SMS und lege mein Handy wieder weg. Ich drücke übermüdet die Fernbedienung und das Rollo fährt noch weiter nach unten, bis gar kein Licht mehr in mein Zimmer dringt. Ich schließe meine Augen. Ich stehe 2 Meter vor dem Abgrund. Soll ich es wagen? Soll ich springen? ca. 50m bis nach unten. Ein unsanfter Knall und wahrscheinlich wäre ich tot. Ich schaue mich verwirrt um, alles ist schwarz. Was soll ich denn noch hier? Ich springe. Ich schlage meine Augen auf. 'Verdammter Traum' sage ich mir selbst und drücke wieder die Fernbedienung, damit das Tageslicht mich aus der Dunkelheit befreit. Meine Beine sind wacklig, als ich aus dem Bett aufstehe und mich auf meine Couch lege. Faul, wie ich bin, versuche ich, verzweifelt ohne mich zu bewegen, an meine Fernbedienung zu kommen. Als ich es endlich geschafft habe, schalte ich den TV ein und zieh' mir das ultimativ- geile Assi-Fernsehen rein. Die Zeit vergeht in der ich gelangweilt Geschichts-, Technik- und Deutschhausaufgaben mache. Als ich endlich fertig bin, konzentriere ich mich wieder aufs Fernsehen. Es läuft Supertalentwiederholung. Grade Rückblick auf ein Casting. Ich schaue interessiert hin und höre es mir an.

'Du hast die Segel gesetzt, lässt dich treiben ins nichts. Du sagst, du kommst wieder, vielleicht aber nicht. Ich weiß genau, du lügst mir ins Gesicht. Doch das ist egal, auch wenn du mich brichst. 
Mach die Augen zu, hör auf mich zu verzaubern, es ist zu spät, 
ich kann es nicht glauben, die Zeit ist reif, es ist vorbei.'

Es erinnert mich an dich. Ich schalte so schnell ich kann den OFF-Knopf der Fernbedienung und feuere sie in die Ecke. Bloß wieder die Augen schließen.